In unserem Podcast „Wein mit Freunden“ präsentieren Antonia und Gianluca alle zwei Wochen einen Wein aus unserem Sortiment, außerdem erzählt euch Weinprofi Antonia (WSET 3 Certified) Interessantes und Wissenswertes aus der Weinwelt und gibt euch Wine Hacks an die Hand, mit denen ihr bei der nächsten Weinverkostung glänzen könnt.
In Folge #38, der letzten Folge vor der Sommerpause, verkosten Antonia und Gianluca mal wieder den Liebling von Gianluca: einen Valdo Prosecco. Und zwar nicht irgendeinen, sondern den König des Prosecco, den Valdo Viviana Valdobbiadene Superiore di Cartizze DOCG.
REBSORTE:
Die autochtone Rebsorte Glera hieß ursprünglich mal Prosecco, wie das gleichnamige DOC-Anbaugebiet in der Provinz Treviso. Durch die Umbenennung in Glera konnten Weine aus anderen Regionen, die mit den Trauben der Rebsorte Prosecco hergestellt wurden, nicht mehr als ebensolcher verkauft werden.
Die Rebsorte Glera hat sehr kleine Früchte und ergibt Weine mit feinen Aromen (Apfel, Birne) und einer frischen Säure. Perfekt zur Schaum- und Perlweinherstellung (Spumante und Frizzante). Meist wird Glera reinsortig gekeltert, außer bei Rosé Prosecco, wo zu gewissen Anteilen Pinot Nero mit verarbeitet wird. Glera muss aber immer mind. 85% des Weins ausmachen.
Conegliano-Valdobbiadene ist das Herz des Prosecco Gebiets und hat DOCG Status was bedeutet, dass die Trauben für einen DOCG Prosecco nur aus einer der 15 Gemeinden in diesem Gebiet kommen dürfen. Der Cartizze ist der sogenannte König des Prosecco. Cartizze ist die beste Weinberglage des Prosecco Gebiets und mit rund 100 ha auch die kleinste (das gesamte Gebiet umfasst circa 6.000 ha Rebfläche). Die Weinberge des Cartizze liegen auf den Hügeln zwischen den Ortschaften Santo Stefano, Saccol und San Pietro di Barbozza angelegt. An den Steilhängen bekommen die Trauben sehr viel Sonne, was zu einer guten Ausreifung führt und das ist auch der Grund, warum Cartizze Proscecco immer dry, also mit 17-27 g Restzucker pro Liter ausgebaut werden.
Hier wird meist von Hand geerntet, da maschinelle Lese oft nicht möglich ist, außerdem sind die Erträge gesetzlich limitiert. Deshalb haben Cartizze Weine auch so eine außergewöhnliche Qualität und dementsprechend einen höheren Preis als die meisten Prosecchi.
DER WEIN
Der Valdo Viviana Valdobbiadene Superiore di Cartizze DOCG komt aus diesem tollen Cartizze Gebiet und verführt schon mit seinem komplexen Geruchsprofil von Vanille, Jasmin, Akazienblüten, Apfel, Zitrus, aber auch nussigen Noten von Mandel und Haselnuss.
Im Glas erstrahlt er in einem leuchtenden Strohgelb mit goldenen Reflexen. Schon beim Antrunk bemerkt man eine fast schon cremige Textur, einen vollen Körper sowie eine elegante, lang anhaltende Perlage. Die Aromen erinnern an reife exotische Früchte und Gewürze. Mit 25 g Restzucker pro Liter wird er zwar noch als dry eingestuft, trotzdem schmeckt man die angenehme Süße, die durch leicht mineralischen Anklänge und seine gute Säure perfekt ausgeglichen wird.
Hergestellt wird er wie jeder Prosecco mit dem sogenannten Tankgärverfahren, in Italien Metodo Charmat oder auch Metodo Martinotti genannt (mehr dazu im Weinwissen). Nach der Gärung im Tank, verbleibt er weitere 4 Monate auf den Hefen, was zur oben beschriebenen Cremigkeit führt. Seinen Namen Viviana verdankt er der Mutter von Pierluigi „Gigi“ Bolla, der das berühmte Unternehmen Valdo Spumanti heute leitet.
DER WINZER:
Das Weingut Valdo Spumanti gibt es nun schon seit dem Jahr 1926 und liegt im Herzen des DOC Anbaugebietes Valdobbiadene (die Betonung liegt übrigens auf dem zweiten a und das „dene“ wird mit kurzen e -Lauten ausgesprochen = [valdobˈbjaːdene]). Es ist eines der wertvollsten Weinanbaugebiete nicht nur Italiens, sondern weltweit.
Valdo ist der größte Prosecco Hersteller der Region Venetien und hat sich seit seiner Gründung der Produktion von Prosecco und Cartizze gewidmet.
Auf einem 20.000 Quadratmeter großen Gelände stehen zwei Kellereien, beide gehören zum Unternehmen Valdo. Im Zentrum von Valdobbiadene befindet sich die erste Kellerei. Diese gehört zum historischen Sitz von Valdo. An diesem Ort fließen über achtzig Jahre Geschichte und Winzerleidenschaft in die Erzeugung einzigartiger Schaumweine höchster Qualität. Eine weitere Kellerei wurde erst kürzlich erbaut und ist mit modernster Technologie ausgestattet.
DAS REZEPT
In jedem Blogartikel findet ihr Gianlucas Rezept Tipp, passend zum jeweiligen Wein aus der Folge. Heute erzählt euch Gianluca, wie ihr Panna Cotta selbst machen könnt. Dazu gibt’s klassisch ein Fruchtmark oder in unserem Fall heute eine Art Birnen Kompott.
Zutaten für 4 Portionen
Für die Panna Cotta: 400 ml Sahne, 120 g Zucker, 1 Limette (Saft und Abrieb), 4 Blätter Gelatine, etwas kaltes Wasser
Für den Birnen Kompott: 300 g Birnen mit fester Schale (geschält und gewürfelt), 10 g Butter, 3 EL Rohrzucker
Zubereitung
Gelatine in einer Schale mit kaltem Wasser ca. 5 Minuten einweichen. Sahne und Zucker mit dem Limettenabrieb in einem Topf kurz aufkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Topf vom Herd nehmen. Die eingeweichte Gelatine leicht ausdrücken, in den Topf mit der noch heißen (nicht mehr kochenden) Flüssigkeit geben. Kurz durchrühren, bis sich die Gelatine aufgelöst hat. 4 Schälchen (à ca. 125 ml) bereitstellen. Die flüssige Panna Cotta hineingießen und die Schälchen ca. 10-15 Minuten abkühlen lassen. Das Dessert anschließend mindestens 5 Stunden, am besten über Nacht, kühl stellen. Die Birnen schälen und würfeln. Die Birnenwürfel mit Butter, Limettensaft, Wasser und Rohrzucker in die Pfanne geben. Garzeit: 7 Minuten. Die Panna Cotta kalt und mit einem Löffel Birnenkompott bedeckt servieren.
BUON APPETITO.
DER WINE HACK/ WEINWISSEN
Schaumweine oder Perlweinen (spumante und frizzante) werden anhand ihres Restzuckergehalts in verschiedene Klassen eingeteilt. Und die unterscheiden sich deutlich von denen des Stillweins. Ein trockener Stillwein darf z.B. maximal 9 g Restzucker pro Liter haben, bei Schaumweinen geht die Einteilung trocken oder dry von 17-32 g Restzucker pro Liter. Dry ist also bei einem Schaumwein schon recht süß. Wer es gern trockener hat, sollte also zu Brut oder Extra Brut greifen. Echte Wein Nerds lieben Brut Nature oder Zero Dosage (Dosaggio Zero) – der hat nämlich gar keinen Restzucker und damit kommt die meist recht hohe Säure von Schaumweinen noch deutlich mehr zum Ausdruck.
Hier die Übersicht:
Brut Nature/Zero Dosage/Naturherb
0 bis 3 g Restzucker pro Liter
Extra Brut/ Extra Herb: 0 bis 6 g Restzucker pro Liter
Brut/ Herb: 0 bis 12 g Restzucker pro Liter
Extra-Dry/Extra Trocken: 12 bis 17 g Restzucker pro Liter
Dry/Trocken: 17 bis 32 g Restzucker pro Liter
Medium Dry/Halbtrocken: 32 bis 50 g Restzucker pro Liter
Sweet/ Mild: über 50 g Restzucker pro Liter