In unserem Podcast „Wein mit Freunden“ präsentieren euch Antonia, Gianluca und unsere Sommeliers Memo und David alle zwei Wochen einen Wein aus unserem Sortiment, die Weinprofis (WSET 3 Certified) erzählen euch Interessantes und Wissenswertes aus der Weinwelt, Gianluca verrät euch Rezepte von den besten Chefköchen, die perfekt zu den vorgestellten Weinen passen.
In Folge #44 geht‘s mal wieder an den schönen Gardasee, in die Region Lombardei. Und es geht um einen Rotwein mit einer tollen Geschichte und spannenden Rebsorten: den Mille 1 Garda Rosso DOC 2020 vom Weingut Pratello.
REBSORTEN
Der Mille 1 ist ein Cuvée aus drei Rebsorten: Corvina Veronese, Merlot und Rebo.
Die Rebsorte Corvina kennt man z.B. auch aus der Region Venetien, denn aus ihr werden Bardolino Weine sowie Valpolicella Weine (Valpolicella, Amarone, Ripasso, Recioto) gekeltert. Sortenrein findet man sie selten, da sie recht farblose und wenig harmonische Weine ergibt.
Als Verschnittpartner hingegen ist sie sehr beliebt, da sie tolle Aromen von Sauerkirsche und Gewürzen beisteuert, was dem Wein immer eine gute Frische verleiht. Durch die dicke Schale eignet sie sich außerdem sehr gut für das Appassimento-Verfahren, sprich für das Trocknen des Rebgutes, wie man es besonders vom Amarone kennt.
Merlot ist eine internationale Rebsorte und wohl auch eine der meistangebauten und bekanntesten roten Rebsorten. Man findet sie oft als reinsortigen Wein, aber auch Merlot ist ein beliebter Verschnittpartner, vor allem in Italien. Sie stammt ursprünglich aus Frankreich und man kennt sie vor allem von den berühmten Bordeaux Weinen. Der Name stammt ab vom Wort „merle“, was Amsel bedeutet, weil der Geschichte zufolge Amseln diese Beeren besonders gerne essen. Sie hat eine sehr dunkle Schale und ergibt farbtiefe, fruchtige und vollmundige Weine. Genau die Attribute, die man oft wünscht, wenn man sie als Verschnittpartner einsetzt.
Rebo ist eine Rebsorte, die in Italien im Trentino und in der Lombardei heimisch ist. Es handelt sich um eine Kreuzung von Merlot und Teroldego (ebenfalls eine autochthone Trentiner Rebsorte). Diese Kreuzung brachte eine Rebsorte hervor, die viel Fülle und kräuterwürzige Noten mit sich bringt. Außerdem eine gute Farbtiefe sowie Aromen von dunklen Früchten. Namensgeber ist Rebo Rigotti, der diese Kreuzung 1960 züchtete.
DER WEIN
"Mille 1" bedeutet "1.001" und steht für die Länge Italiens von Norden nach Süden. Dieser Wein soll all die Regionen, Reben und Geschmäcker Italiens symbolisch vereinen.
In einem tiefen Rubinrot mit Granatreflexen fließt der Pratello Mille 1 Garda Rosso DOC ins Glas. In der Nase sind deutliche Noten von Brombeeren, reifen Johannisbeeren und Gewürzen wahrnehmbar, aber auch florale Noten wie Holunder und Veilchen. Ein wirklich komplexes Bukett, das sofort Lust auf den ersten Schluck macht.
Auch geschmacklich ist dieser Rotwein ein wahres Vergnügen. Fruchtig und mit einer angenehmen Restsüße und einem vollen Körper trifft er auf den Gaumen. Die weichen Tannine sorgen für einen lang anhaltenden, harmonischen Abgang, mit einem seidigen Mundgefühl.
Angebaut werden die Rebsorten Merlot, Rebo und die Corvina Veronese in den Hügeln rund um den Gardasee. Hier ist es sehr sonnig und es geht immer ein leichter Wind, was zu perfekt gereiften und gesunden Beeren führt. Diese eignen sich besonders für das „Appassimento“-Verfahren (Trauben werden vor der Vinifizierung getrocknet), was dem Wein diese einzigartige Qualität verleiht. Die alkoholische Gärung findet in Stahltanks statt, anschließend reift der Mille 1 circa 6 Monate im Tonneau aus französischer Eiche (Tonneau = 500 Liter).
DER WINZER
Die Kellerei Pratello wurde 1867 von Vincenzo Bertola gegründet. Fortgeführt wurde der Betrieb von seinen Söhnen Dante und Bortolo. Heute kümmern sich Vincenzo und Cristina mit den Kindern Naike und Nathan um das Unternehmen.
Pratello liegt oberhalb von Padenghe am Südufer des Gardasees sehr malerisch in den moränischen Hügeln und erstreckt sich auf einer Fläche von 120 Hektar. 80 Hektar davon sind für den Weinanbau bestimmt, der Rest für Olivenhaine, Obst- und Gemüsegärten. Die Pratello-Weinberge liegen dabei sowohl im Valtenesi als auch im Lugana-Gebiet. Hier herrscht ein hervorragendes Mikroklima, das das beste Rebgut hervorbringt.
Die Familie hat die sogenannte „Pratello Idee“ gegründet – diese bedeutet, dass viel Wert gelegt wird auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, den ökologischen Ausgleich, die Energieeffizienz in den Weinbergen und natürlich die Synergie zwischen Tieren und Pflanzen.
Im angeschlossenen Agriturismo mit eigenem Restaurant kann man die Köstlichkeiten von Pratello genießen, im angeschlossenen Resort, wo gerade der Wellness Bereich ausgebaut wird, kann man einen wunderbaren Urlaub verbringen.
DAS REZEPT
Gianluca ist selbst leidenschaftlicher Koch. Für euch kocht er vor jeder Folge mit den besten Chefköchen Münchens und Umkreis deren Lieblingsgerichte. In jedem Blogartikel findet ihr das Rezept dazu, passend zum jeweiligen Wein aus der Folge.
Diesmal hat sich Gianluca mit Adrian aus dem Piacere Nuovo in München getroffen und gemeinsam haben sie gefüllte Pasta gemacht: Kürbis-Ravioli mit Salbeibutter und Pecorino.
Zutaten für 2 Portionen
Teig: 100 g Mehl, 100 g Hartweizengrieß, 1 Ei,100 ml kaltes Wasser, Olivenöl
Füllung: 400 g Kürbisfleisch vom Hokkaido, 1 mittlere Zwiebel, Salz und Pfeffer, 60 g Pecorino, frisch gerieben, 1 Eigelb, Muskat (am besten frisch reiben), 1 EL Butter, Salbeiblätter
Zubereitung
Die Füllung: (am besten am Vortag vorbereiten, da sie dann schön durchziehen kann)
Den Hokkaido waschen und in Würfel schneiden, ebenso die Zwiebel fein würfeln. Die Zwiebel mit Butter glasig andünsten, den Kürbis dazugeben und weichkochen. Danach den geriebenen Pecorino und ein Eigelb unterheben. Mit Muskatnuss abschmecken.
Der Teig: Mehl und Hartweizengrieß in einer Schüssel gut vermischen. Das Ei, Wasser und Salz dazugeben und zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Den Teig in Klarsichtfolie gewickelt rund eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Den Nudelteig nach dem Ruhen aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer bemehlten Fläche ausrollen. Dann entweder von Hand oder mit einem Ravioli Aufsatz die Ravioli formen und jeweils mit einem halben TL der Masse füllen. In siedendem (nicht mehr kochendem) Salzwasser ca. 2-4 Min. garen, danach abtropfen.
In einer Pfanne die Salbeiblätter mit Salz, Wasser und Butter auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Ravioli dazu geben und ein paar Minuten mitkochen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und nach dem Anrichten auf dem Teller noch etwas geriebenen Pecorino darüber geben.
Buon appetito!
KOCHWISSEN
Die Muskatnuss kommt vom sogenannten Muskatbaum (ursprünglich aus Südostasien) und ist ein sehr beliebtes Gewürz. Sie ist bekannt für ihr würziges, leicht scharfes und intensives Aroma.
Am besten reibt man sie mit einer extra Muskatreibe frisch, das ist deutlich intensiver als die bereits geriebenen Pulver. Dann reicht auch wirklich eine leichte Prise, um herzhaften Speisen den letzten Schliff zu geben.
DER WINE HACK/ WEINWISSEN
Die korrekte Weinlagerung
Es gibt Weine, die werden am besten jung und frisch genossen. Das sind meist die leichteren Weine, die nicht im Holzfass ausgebaut wurden und für jungen Trinkgenuss ausgelegt sind.
Es gibt aber auch Weine, die sich in den Jahren noch weiter entwickeln und am besten lange gelagert werden.
Die Flaschen mit echtem Korken lagert man unbedingt liegend, damit der Korken immer feucht bleibt und nicht porös wird. Sonst besteht Oxidationsgefahr.
Weitere wichtige Faktoren sind: eine konstante Temperatur (am besten zwischen 10 und 18 Grad), Dunkelheit (UV Strahlen schaden dem Wein, da sie ihn schneller reifen lassen), erschütterungsfrei und mit einer idealen Luftfeuchtigkeit von 50 bis 75 Prozent.