In unserem Podcast „Wein mit Freunden“ präsentieren euch Antonia, Benni, David, Memo, Gianluca und Cossi alle zwei Wochen einen Wein aus unserem Sortiment. Als Weingenießer, aber auch als Profis: Antonia, Memo und David haben den WSET Level 3 (Wine Spirit Education Trust). Sie erzählen euch Interessantes und Wissenswertes aus der Weinwelt und Gianluca verrät euch die besten Wein-Speisen Kombinationen zu den Weinen.
In Folge 62 reisen wir ins schöne Piemont und öffnen den Rotwein der Könige, oder besser gesagt den König der italienischen Rotweine: den Sarmassa Barolo DOCG 2016 vom Weingut Marchesi di Barolo, einem der geschichtsträchtigsten Weingüter der Region.
REBSORTE
Der Barolo Sarmassa wird aus Nebbiolo gekeltert, einer autochthonen und sehr edlen Rebsorte des Piemont. Angebaut wird sie vornehmlich im Barolo und Barbaresco Gebiet, aber auch in vielen anderen piemontesischen Regionen, wo sie dann auch als Nebbiolo Wein verkauft wird.
Nebbiolo ist bekannt für seine dicke Schale und einen extrem hohen Tannin- und Säuregehalt, was Weine von einzigartiger Struktur und Tiefe entstehen lässt. Die Tannine und Säure verleihen dem Wein ein großes Alterungspotenzial, das sich mit den Jahren in Komplexität und Finesse weiterentwickelt. Nebbiolo Weine haben eine tiefdunkle Farbe. Das liegt an den Anthocyanen in der Schale, die auch für das komplexe Aromenprofil und das außergewöhnliche Bouquet verantwortlich sind.
Der Name der Rebsorte leite sich ab vom Begriff „nebbia“ (italienisch: der Nebel), da sie immer eine weiße Schicht auf der Schale hat, die an Nebel erinnert. Der Nebel ist aber auch typisch für das Piemont, besonders im Herbst zur Weinlese. Genau dieses Klima liebt Nebbiolo und reift deshalb im Piemont auch zu der ihr eigenen Qualität heran. Nicht umsonst vergleicht man das Piemont mit dem Burgund und sagt der Rebsorte Nebbiolo viele Eigenschaften von Pinot Noir nach, wie zum Beispiel den Ruf der „Diva“, da beide Rebsorten sehr anspruchsvoll sind, was die Bedingungen im Weinberg betrifft.
DER WEIN
Der Barolo Sarmassa gilt als „Wein der Könige“ und besticht durch seine kraftvolle Struktur und die elegante Tanninstruktur, die ihn schon heute genussreif macht, aber auch über Jahrzehnte lagerfähig bleiben lässt. Die südöstliche Ausrichtung des Sarmassa-Weinbergs und die mineralreichen Böden verleihen dem Wein eine einmalige Tiefe und Eleganz, die sich mit den Jahren der Reifung noch weiterentwickeln.
Die Familie Abbona und das Weingut Marchesi di Barolo haben es sich zur Aufgabe gemacht, den einzigartigen Charakter der Sarmassa-Lage zu bewahren und weiterzuentwickeln. So entsteht ein Wein, der nicht nur die Tradition und das Terroir des Piemont widerspiegelt, sondern auch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt.
Der Weinberg Sarmassa, der sich in der Gemeinde Barolo befindet und als eine der besten Weinlagen der Region gilt, liegt auf 430 Metern Höhe und ist nach Südosten ausgerichtet, was den Reben reichlich Sonnenlicht schenkt und die Trauben optimal ausreifen lässt. Die steinigen, mineralreichen Böden verleihen den Trauben ein griffiges, aber zugleich elegantes Tannin, das diesem Wein seine unverwechselbare Struktur verleiht. Für die Familie Abbona ist der Sarmassa-Weinberg ein ganz besonderer Ort, der die lange Tradition des Weinguts verkörpert, wie Valentina Abbonba in der Podcast Folge auch selbst erzählt. Für sie ist der Barolo Sarmassa der authentischste Vertreter seiner Art, der am besten sein Terroir und die Appellation Barolo DOCG ausdrückt.
Das Bukett ist geprägt von intensiven Aromen, die an schwarze Kirschen, Pflaumen und getrocknete Rosen, Lakritze, Vanille erinnern, begleitet von feinen Noten von Trüffel, Tabak und Gewürzen. Sherry Noten rühren von der langen Holzfassreifung her, die leichte Oxidationsnoten mitbringt. Der Wein muss immerhin 38 Monate reifen, bevor er auf den Markt kommt, davon mindestens 18 Monate im Holzfass. Am Gaumen zeigt er Opulenz und Fülle, bleibt dabei aber trotzdem elegant und hinterlässt ein saubere Mundgefühl. Das macht ihn zu einem idealen Speisebegleiter.
DER WINZER
Das Weingut Marchesi di Barolo ist eines der traditionsreichsten Weingüter des Piemont, gelegen im Herzen der malerischen Langhe-Region, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Gegründet wurde das Gut Anfang des 19. Jahrhunderts von der Marquise Giulia Falletti di Barolo, die als Pionierin maßgeblich zur Entstehung des weltberühmten Barolo-Weins beitrug. Heute wird das Weingut von der Familie Abbona in sechster Generation geführt. Unter der Leitung von Ernesto und Anna Abbona gemeinsam mit ihrer Tochter Valentina setzt die Familie die Tradition fort, stets im Einklang mit den Besonderheiten des Terroirs.
Marchesi di Barolo produziert nicht nur den klassischen Barolo, sondern auch eine Vielzahl weiterer Spitzenweine wie Barbaresco, Barbera, Nebbiolo, Dolcetto und Arneis. Die historischen Cru-Lagen wie Cannubi, Sarmassa und Coste di Rose sind dabei besondere Aushängeschilder des Guts. Diese sorgfältig gepflegten Weinberge spiegeln die Vielfalt und die einzigartigen Bodenverhältnisse der Langhe wider, was sich in der hohen Qualität und Eleganz der Weine zeigt
Die antiken Keller des Weinguts, in denen bereits der erste Barolo entstand, laden heute zu Besichtigungen und Verkostungen ein. Hier können Besucher die Geschichte des „Königs der Weine“ hautnah erleben und eine Auswahl von exklusiven Barolo-Riserva-Jahrgängen probieren, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen.
WEIN-SPEISEN KOMBINATION
Der Barolo gilt nicht umsonst als „König der Weine“ und stellt besondere Ansprüche, wenn es um die perfekte Kombination mit Speisen geht.
Barolo eignet sich besonders gut zu intensiven Gerichten, die seiner Aromatik standhalten und gleichzeitig seine Struktur harmonisch ergänzen. Die piemontesische Küche bietet hierfür zahlreiche Klassiker. Eines der bedeutendsten Geschmackserlebnisse ist die Kombination von Barolo mit Gerichten mit weißem oder schwarzem Trüffel. Trüffel besitzen ein erdiges und zugleich elegantes Aroma, das die dunkle Fruchtigkeit und die floralen Noten des Barolo auf wunderbare Weise hervorhebt und verfeinert. Ein Risotto oder ein Pastagericht mit Trüffel schafft eine harmonische Balance, bei der die charakteristische Säure des Barolo das oft cremige Mundgefühl der Speisen belebt.
Aber auch zu deftigen Fleischgerichten passt der Barolo. Geschmorte Wildgerichte, Rindfleisch und Lamm bringen das Spiel zwischen den reichhaltigen, würzigen Fleischaromen und den Tanninen des Weins besonders gut zur Geltung.
Reife Käsesorten sind hervorragende Partner für den Genuss von Barolo. Die leicht salzige Note von z.B. Pecorino und Parmesan wird angenehm von der fruchtigen Tiefe und mineralischen Struktur des Barolo verstärkt und unterstrichen.
Grundlegend ist es entscheidend, Barolo nicht mit zu scharfen Gewürzen oder säurehaltigen Beilagen zu kombinieren, da dies die Tannine im Barolo betonen und den Wein unausgewogen wirken lassen kann. Stattdessen profitieren Barolo-Kombinationen von milden Gewürzen, Kräutern und erdigen Aromen, die ihm Raum geben, seine Finesse und Tiefe zu zeigen.
TRÜFFELWISSEN
Trüffel sind Edel-Pilze, die wild unter der Erde in Symbiose mit Baumwurzeln wachsen und sind für ihren intensiven, erdigen Geschmack und einzigartigen Duft bekannt. Sie gelten als „schwarzes Gold“ der Kulinarik und faszinieren Gourmets weltweit. Geerntet werden sie mit speziell ausgebildeten Hunden, die den feinen Geruch der Trüffel aufspüren (von Schweinen kam man über die Jahre ab, da sie zu viel vom Trüffel bei der Suche fraßen). Ihr würziges Aroma verfeinert Pasta, Risotto und Fleischgerichte und macht sie zum Highlight exklusiver Speisen. Da sie schwierig zu kultivieren und selten sind, erreichen Trüffel hohe Preise. Auch als Basis für Trüffelöle, Saucen oder Butter findet die Delikatesse Einzug in viele Küchen, denn schon kleinste Mengen verleihen Gerichten eine luxuriöse Note.
Es gibt viele verschiedene Arten von Trüffeln. Die bekanntesten und begehrtesten Trüffelarten sind der schwarze Périgord-Trüffel, der weiße Alba-Trüffel aus dem Piemont und der Burgunder-Trüffel. Das Aroma von Trüffeln kann als erdig und nussig und mit einer gewissen Tiefe beschrieben werden. Komplexe Rotweine wie ein Barolo oder Nebbiolo ergänzen die Tiefe der Trüffelaromen.
WEINWISSEN zum Thema Weinlagerung
Barolo kann lang gelagert werden. Die korrekte Lagerung ist entscheidend, um die Qualität eines Weins zu bewahren und sein Reifepotenzial optimal auszuschöpfen. Wein sollte an einem dunklen, kühlen Ort bei einer konstanten Temperatur von etwa 10 bis 15 Grad Celsius aufbewahrt werden. Helle Lichteinstrahlung und Temperaturschwankungen können den Alterungsprozess beschleunigen und den Geschmack beeinträchtigen. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine Rolle: Ein Wert um etwa 70 Prozent verhindert das Austrocknen des Korkens und bewahrt die Aromen. Für Flaschen mit Korkverschluss ist eine horizontale Lagerung ideal, da der Korken so in Kontakt mit dem Wein bleibt und nicht austrocknet.